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Umbau Villa Massimo

Projekt: Umbau der Villa Massimo Jahr: 2025, Architektur: Der letzte Stipendiat selbst höchstpersönlich, Benedikt Hartl Ort: Villa Massimo, Rom

Am Ende der Dinge, wenn Institutionen verfallen wie morsches Holz, erhebt sich aus der Asche der Kultur ein letzter Akt: Benedikt Hartl, Architekt, Künstler – letzter Stipendiat –, erklärt in einer finalen, nahezu zeremoniellen Geste nichts Geringeres als das offizielle Ende der Villa Massimo. Was folgt, ist kein Abgesang, sondern ein radikaler Neuanfang: die Gründung eines Baummuseums – ohne Mauern, ohne Vitrinen, ohne Sicherheit. Ein Museum, das wächst.

Auf dem sterbenden Gelände einer glanzvollen Vergangenheit entsteht ein neuer, nomadischer Kult der Gegenwart. Aus einem silbernen Koffer wächst das „Baummuseum“ wie ein trojanischer Organismus: aufgebaut aus Ratschenbändern, Zelttüchern, Erde, Reagenzgläsern mit Samen – Vorboten einer kommenden Welt. Ein Ort jenseits der Repräsentation, jenseits des Schutzes. Kultur, die sich nicht mehr verteidigt, sondern verwurzelt.

Die Performance beginnt im Garten der Villa Massimo – einst ein Ort der Stille, nun Bühne des Umsturzes. Eine renommierte italienische Künstlerin errichtet das Museum aus dem Koffer: wie eine Überlebende nach dem Zusammenbruch der Welt. Dann der Wendepunkt: Der Künstler selbst – gemeinsam mit dem fiktiven Kulturminister Wolfram Weimer – erklärt das Ende der Villa. Die Institution wird aufgelöst, die Mitarbeiter*innen in einer absurden, fast liturgischen Entlassungszeremonie verabschiedet. Das Publikum, Zeugin eines Totengebets auf Stein und Staat, wird eingeladen, Baumsamen zu pflanzen – Geste, Hoffnung, Rebellion.

Gleichzeitig präsentiert Opposite Office ein logistisches Manifest: Wie die neun größten Bäume der Erde – lebendig – nach Rom gebracht und in das Gelände der Villa Massimo eingepflanzt werden sollen. Für jeden Stipendiaten ein Monument aus Holz und Erinnerung. Nur der letzte bleibt. Hartl bleibt – als Wächter eines Ortes, der nicht mehr existiert.

Der Weg führt ins Studio: ein Raum, der sich in einen postapokalyptischen Wald verwandelt hat. Nebel, Erde, glänzende Metallobjekte, schwebende Architektur-Modelle und zerbrochene Fragmente – Überreste einer Zukunft, die nicht kam. Inmitten dieser Dämmerung läuft der Film „Der letzte Stipendiat“. Es ist kein Werk – es ist ein Übergabeakt. Eine Weihe. Die Villa wird dem Kurator des Baummuseums überlassen. Der Wechsel ist vollzogen.

Diese Ausstellung ist keine Hommage, kein Nachruf – sie ist eine Verhandlung mit den Fragen unserer Zeit: Was bleibt, wenn auch das Erinnern verwelkt? Wer spricht, wenn niemand mehr hört? Und kann der Sinn überleben, wenn die Welt ihn verliert?

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