


CIORCALANDROMABHIG
Projekt: temporäre Installation Jahr: 2024 Architektur: Opposite Office Team: Johanna Heim, Benedikt Hartl
Kooperation Partner: Josef and Ani Albers Foundation Ort: Dromberg, County Cork, Irland
Drombeg – Ciorcal an Droma Bhig – ist ein Kreis aus Stein, Zeit und Orientierung. Siebzehn Sandsteinblöcke bilden eine prähistorische Geometrie mit ritueller Logik. Opposite Office fügt eine achtzehnte Form hinzu: eine schwebende, verspiegelte Sphäre über dem Zentrum des Kreises.
Mirror of the Circle ist eine minimale, temporäre Intervention. Sie berührt das Monument nicht. Sie spiegelt es wider.
Die 2,5 Meter große Kugel aus poliertem Edelstahl schwebt zwei Meter über dem Zentrum. Sie ist keine Ergänzung, sondern eine konzeptuelle Gegenform – ein zeitgenössischer Kreis, exakt über dem uralten positioniert.
Ein Objekt, das nichts tut – und doch alles verändert. Die Kugel spiegelt den Kreis und die Menschen darin – fragmentiert, verzerrt, vervielfacht.
Sie zeigt den Kreis, wie er ist – und wie er nicht ist. Jede Bewegung im Kreis verändert die Spiegelung. Die Sphäre hat kein Inneres, sie ist reine Oberfläche.
Aufgrund des Denkmalschutzes durfte kein Teil der Struktur den Boden oder das Monument berühren. Nur ein minimales statisches System wurde genehmigt: ein Heliumballon, verankert über drei Carbonfaserseile, jeweils gespannt und an diskreten Punkten außerhalb der Schutzzone fixiert. Die Metallkugel selbst hat keinen eigenenFußabdruck.
Die Installation verwandelt den Kreis in eine optische Rückkopplungsschleife.
Besucher, die unter der Kugel stehen, sehen sich von oben – eingebettet in die Geometrie des Ortes. Die Spiegelung führt den menschlichen Körper in die sakrale Logik der Steine zurück, ohne sie zu berühren. Sie verknüpft Körper und Ort, Gegenwart und Vergangenheit, Form und Wahrnehmung.
Die Wirkung ist leise. Das Monument bleibt unberührt. Doch die Präsenz der Sphäre rahmt das gesamte Erlebnis neu.
Sie isoliert und verstärkt, was bereits da ist. Sie schafft einen zweiten Horizont im ersten.
Die Spiegelung ist gebrochen.
Der Kreis wiederholt sich – verändert durch Bewegung. Besucher sehen sich nicht direkt, sondern von oben, schräg, gebrochen. Sie werden Teil des Bildes – nicht als Subjekte, sondern als flüchtige Verzerrungen in einer Geometrie, die älter ist als Sprache.
